Norwegen-Abenteuer am Nordfjord
ein Bericht von Hans Podesser

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"Hans, wir fahren nächste Woche zum Nordfjord nach Norwegen" das war die Begrüßung des Wirts zu Aching bei Braunau. "Einen Platz haben wir noch frei, wenn deine Frau nichts dagegen hat." 

Sie hatte nichts dagegen und eine Woche später ging es los Richtung Norden. Meine Ausrüstung zum Fischen bestand aus drei Fliegenruten der Klassen 5-9, eine Pilk- und eine schwere Spinnrute. Im großen Kombi des Wirtes hatte neben Angelgeräte noch ein Schlauchboot mit Motor Platz, Verpflegung und Bier für anderthalb Wochen durfte auch nicht fehlen.

Die Anreise verlief über Hamburg-Flensburg (bei deutschen Autofahrern bestens bekannt) zur Fähre nach Frederikshavn. Die Fähre nach Göteborg war voll besetzt und eine vorhergehende Buchung ist dringend zu empfehlen. 
Ein gutes Abendessen verkürzte den Aufenthalt auf der Fähre. Abenteuerlich war der Weg in den Hafen, mit den riesigen Granitfelsen neben der Fahrrinne. 
Von Göteborg führte der Weg Richtung Norden nach Oslo, der Hauptstadt Norwegens. Für eine Stadtbesichtigung fehlte leider die Zeit, denn ein Bett war nach der langen Fahrt wichtiger. 
Am Morgen weiter nach Lillehammer durch endlose Wälder, hier war uns das Glück hold und wir konnten eine kapitale Elchkuh ausmachen, es sollte aber leider die einzige sein. Weiter nach Otta-Lom-Erdal (Gletscherregion) nach Stryn am Nordfjord und schlussendlich das Ziel unserer Reise “Olden“. Das Fahren in Norwegen ist bedingt durch Pässe und steile Gebirgsstrassen, abseits der Schnellstrassen, äußerst zeitraubend. Das Tempolimit auf Schnellstrassen und Landstrassen beträgt 80 km/h auf Autobahnen 90 km/h. Die Strafen sind hoch, auch bei Fahren ohne Licht am Tag. 
Ich glaube das Tempolimit liegt an der schlechten Verkehrserziehung der Elche, auf die mit Tafeln hingewiesen wird. 

In Olden empfingen uns unsere Gastgeber und wir erhielten den Schlüssel für die Unterkunft, ein herrliches Blockhaus mit dem typischen Grasdach. Der Blick auf den Fjord und das Gebirgsmassiv lässt sich mit Worten nicht beschreiben. 
Nach mühevollen Ausräumen von zwei Fahrzeugen und dem Kampf um die Schlafstätten, gab es ein hervorragendes Abendessen, kein Problem für den Wirt in unserer Runde. 
Am nächsten Tag erkundeten wir die näheren Umgebung. Unser Weg führte über Loen-Stryn-Erdal zum Geiranger Fjord, man fährt über eine steile kurvenreiche Strasse zum wohl schönsten Fjord von Norwegen. Anlaufstelle für Kreuzfahrtschiffe und Möglichkeit mit einen Wasserflieger die Urlandschaft von oben zu genießen. 
Am Montag besorgten wir uns Fischereilizenzen im Ort und hofften auf große Fänge. Ein Tipp war ein kleiner See nördlich von Stryn, das Schlauboot aufgepumpt und die wilde Jagd konnte beginnen, mein Revier war das Seeufer wo ich jede Bacheinmündung mit der Nymphe abfischte und ein paar kleine Forellen landen konnte. Die mitreisenden Fischer gaben nach ein paar Stunden Schleppfischerei erfolglos auf. Motto „Eine Million Liter Wasser, ein Fisch“.
Am nächsten Tag trennte sich die Gruppe, fünf Mann besorgten sich ein stabiles Holzboot zum Fjordangeln, das Gummiboot erwies sich als unbrauchbar.

In Olden mündet ein kleiner Fluss, nach Aussage der Einheimischen ein gutes Forellenwasser und mit Lachsaufstieg. In den Fluss hineinragende Stege dienen dem Lachsfang, die Tageskarte auf Forelle kostet ca. 15  Euro, eine Lachskarte 50 Euro. Erst wenn die Norweger am Steg stehen, heißt es Lachsaufstieg.

Es war ein wirkliches Erlebnis an diesem Fluss, mit Fischen bis zu 40 cm. Die Forellen werden in diesen Gletscherflüssen nicht allzu groß, sind aber Kämpfer an der Fliegerute, wie ich es noch nie erlebt habe. Täglich warf ich einen Blick auf die Stege, wieder kein Norweger zu sehen, also blieb die schwere Fliegenrute im Haus. Nun war es aber an der Zeit ein anderes Wasser zu erkunden. 
Bei Loen mündet der Lofluss in den Fjord. Im unteren Teil Lachsaufstieg, nur eine Karte erhältlich um 50 Euro pro Tag. Im oberen Teil reines Forellenwasser als Ablauf eines Gletschersees. Tageskarte um 15 Euro
Hier befischte ich einen
großen Pool nach der Brücke am Gletscherseeauslauf, um 9 Uhr Abends hatte ich einen gewaltigen Biss an meiner Goldkopfnymphe, ein Kraftpaket einer Forelle zeigte mir was ein Gebirgsfisch kann, meterhohe Sprünge dann auf den Grund des Pools, wieder hoch, Luftsprünge mit Drehungen, wieder in die Tiefe und nach zehnminütigen Drill eine zirkusreife Vorstellung, ein Tanz senkrecht in der Luft stehend auf der Schwanzflosse quer über den Pool, am Ende des Tanzes kam mir die Nymphe in der Luft entgegen und die gut armlange Gralshüterin des Pools verabschiedete sich. So konnte ich nur noch ein Foto vom Wasser und dem leeren Rucksack machen. 
Es kann natürlich sein, das im Laufe der Jahre beim Erzählen die Forelle größer geworden ist.

Noch ein paar Worte zum Tagesablauf. Im Land der Mitternachtssonne gehen die Uhren anders. Der Vormittag wurde vertrödelt mit reichhaltigen Frühstück, Einkauf im Ort u.a. eine original Norweger Strickweste für meine Frau zum „Schön Wetter machen“ nach der Heimkehr vom Norden. Die Geschäfte öffnen nicht vor neun Uhr, das einzige Kaffeehaus im Ort um zehn. Lebensmittel sind ca 1/3 teuerer als bei uns. Ein gutes Mittagessen nicht unter 20 Euro, aber wir waren ja zum Glück Selbstversorger. 

Unsere Fjordangler hatten inzwischen eine Möglichkeit zum Pilkfischen an der Nordseeküste ausfindig gemacht. Die Montage mit Bleigewicht und mit bunden Federn verzierte Haken an Springern montiert bekommt man an Bord. Auch Pilkruten mit Abu Multirollen sind gegen Entgeld erhältlich. Allein der Blick von der Nordsee aus zu den gletscherbedeckten Gebirgen ist die Fahrt wert. Gefangen haben wir neben Dorsch, Knurrhahn und Lump auch eine schöne Meerforelle. Beim letzten Halt hatte ich das Gefühl einen Baumstamm gehakt zu haben, ein paar Pumpversuche brachten Leben in die Sache und dann brach meine 20 Jahre alte Fiberglasrute mit lauten Knall in der Mitte ab. Der Fisch weg und für Lachen war gesorgt. Ein zweiter Angeltermin wurde mit den Skipper vereinbart der allerdings durch hohe Wellen im offenen Meer nicht mehr so gut verlief ,aber allein das Mitfahren mit den wunderschönen Segelboot war die Mühe wert. Leider vergingen die zehn Tage wie im Flug.

Ein paar Worte noch zu den Urlaubskosten. Sechs Fischer mit zwei Autos, unterwegs als Selbstversorger, sämtliche Ausgaben wurden geteilt, so das auf jeden Mitreisenden ein Betrag von ca. 750 Euro entfiel. Meine Ausgaben für Fischerei betrugen nur 200 Euro, da die Trolle (boshafte norwegische Berggeister) den Lachsaufstieg verhinderten. 
Wir hatten ausgesprochenes Glück, es regnete nur einen halben Tag, kühlte aber sofort empfindlich ab. Wo ich den Fisch meines Lebens gefangen habe, ist eine andere Geschichte, die ich später gerne erzähle. 
Mit einen Petri Heil an alle Norwegenfahrer und die, die davon noch träumen. 

 
Bericht: Hans Podesser für www.derfliegenfischer.at
Der Autor ist für weitere Fragen unter h.podesser@aon.at erreichbar. 
 

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