Ein schöner,
warmer und sonniger Tag im Sommer. Für Fliegenfischer ein
spannendes Warten auf wenige Minuten, die ein unvergessliches
Erlebnis bereiten können. Wovon ich schreibe? Ja genau, der
sogenannte Abendsprung, der viele nette aber auch negative Überraschungen
parat hält. Für mich sind die Abendsprünge die spannendsten
Fliegenfischererlebnisse schlechthin.
|
|
In meinem 15-jährigen
“Fliegenfischerleben“ gab es ziemlich viele interessante
Abendsprunggeschichte. Um die alle zu erzählen, bräuchte ich
höchstwahrscheinlich die ganze Ewigkeit. Aus diesem Grunde
beschränk ich mich auf das Wesentliche.
|
|
Was ist ein Abendsprung ?
Vereinfacht erklärt, handelt es sich um die Eierablage
durch die Fliegen und das Auskriechen von Fliegen zur
Abendstunde während der Sommermonaten. Dieses Verhalten der
Fliegen (an unseren Gewässern meist durch Köcherfliegen
verursacht) erweckt bei den Fischen einen besonders heftigen Beißanreiz.
Unter uns Fliegenfischer wird nicht selten auch der Ausdruck
„des kochenden Wassers“ gebraucht.
|
Die Intensität der Eierablage und
damit verbundener Beißfreudigkeit der Fische hängt von
mehreren Faktoren ab. Einer der wichtigsten ist die Mondphase.
Der Vollmond stellt in Verbindung mit wolkenlosem Wetter die
perfekte Bedingung für den vollkommenen Abendsprung dar.
|
|
Meine Fliegenmuster und
Fangtechnik:
Wie bereits erwähnt, spielen die Köcherfliegen (Sedges) in
unserer Gegend beim Abendsprung die führende Rolle.
Dementsprechend verwende ich beim Fliegenfischen die
Nachahmungen von diesen Insekten. Da meine besondere
Vorliebe(und die Gegebenheit, dass es sich meistens um die
erwachsenen und geschlechtsreifen Stadien handelt) den
Trockenfliegen gilt, binde ich meine Muster in der Imago-Form
(erwachsene Trockenfliegen).
|
Es gibt
unzählige fängige Köcherfliegennachahmungen. Ich bevorzuge
Rehhaar - und CDC -Sedges in der braunen und grünen Ausführung
(Hakengr n . 14-16 ) . |
Ausschlaggebend für das
erfolgreiche Abendfliegenfischen ist die erforderliche
Beherrschung der Wurftechnik, Beobachtung der Fliege und
Lokalisierung von steigenden Fischen unter besonders eingeschränkten
Lichtbedingungen (oft bei völliger Dunkelheit ).
|
Oft muss man sich eher auf das Hörvermögen
verlassen, als auf das gewöhnte Sehen. Empfehlenswert ist die
genaue Erforschung der Fischstrecke bei Tageslicht ,oder das
Kenntnis der Umgebung eines erfahrenen Guiders .
|
|
Um das Verhalten
der eierablegenden Köcherfliegen am besten darzustellen,
bedarf es einer speziellen Fangtechnik. Ich traue mir nicht zu
behaupten, dass es eine einzige wirkungsvolle Fliegeführung für
das optimale Verhaltenskopieren gibt. Vielmehr muss man den,
sich ständig ändernden, Verhaltensweisen der Fliegen grade
im Zeitpunkt des Abendsprunges einen großen Augenmerk
schenken. Es kling komplizierter als es in Wirklichkeit ist.
Ich orientiere mich nach den folgenden Regeln :
|
- Je aggressiver
die Fische nach den Fliegen schnappen, desto schneller und
lebhafter sollte die Fliege geführt werden.
|
- Bei unauffälligen
Ringen an der Wasseroberfläche (sterbende Insekten) sollte
man die Fliege möglichst ungestört treiben lassen.
|
- Bei besonders
heftigen Attacken können wir die Fliege einfach gegen die
Wasseroberfläche prallen, was bei manchen Fischen, einen
besonderen Anreiz erweckt.
|
|
Beim Anhieb sollte
man vor allem darauf achten, dass er angemessen durchgeführt
wird. Nicht selten komm es vor, dass wir uns durch den Überraschungsmoment
in der Dunkelheit dazu hinreißen lassen, zu kräftig
anzuheben, was oft zum Fischverlust führt. Ich muss zugeben,
dass es auch mir ziemlich schwer fällt, in solcher Situation
den kühlen Kopf zu bewahren.
|
|
Der Abendsprung
stellt an den Fliegenfischer sehr hohe Ansprüche und macht
das “blindflyfishing“ sehr spannend und attraktiv. Wer es
einmal erlebt hat, versteht mich sicher warum sich das lange
Warten auf die wenigen Minuten in der Dunkelheit lohnt .
|