| So angeln die Franzosen.
        "Französische Nymphe" ein Bericht von Jaromir Knorre  Ein
        neuer Begriff? Nicht ganz. Dafür eine ziemlich wenig bekannte
        Technik des Nymphenfischens. Als ich vor Jahren an einem Gewässer in
        Österreich zwei Kollegen aus Frankreich beobachtete, wie sie einen
        Fisch nach dem anderen aus dem Wasser zogen, wobei ich selbst ziemlich
        erfolglos meine diversen Fliegen und Nymphen badete, kam ich mit ihnen
        ins Gespräch und ich dürfte ihr Geheimnis lüften.
 Es gab gravierende Unterschiede zu allen
        mir bekannten Techniken und Taktiken beim Fliegenfischen. Die Vorfächer
        waren ungewöhnlich lang und die Nymphen sehr klein. Die Rute war für
        diesen verhälnissmäßig schmalen Fluß auch sehr lang - mindestens 3 m
        und sie war sehr weich. Dafür waren die Fänge enorm.  Nach
        meiner Rückkehr suchte ich im Internet nach und gab Begriffe wie
        "Französische Nymphe", "Französisch Nymphen" oder
        "Micronymphen" ein. Keine Suchergebnisse. Als ich aber auf
        englisch "French Nymphs" eintippte, kamen mehrere Seiten mit
        "Nude babes" oder "Nude celebrity pics" und
        ähnlichem Mist. Das war es nicht, was ich suchte.
 Eine neue Dimension für das
        Nymphenfischen? Mit der Zeit erfuhr ich, daß die Franzosen mit
        dieser Weiterentwicklung der Tschechischen Nymphe beachtliche Erfolge
        bei den Weltmeisterschaften in Fliegenfischen feierten und dass die
        tschechischen Angler selbst mittlerweile diese Technik auch anwenden,
        verbessern und zur Vollkommenheit trimmen. So fing ich selber an, diese
        Technik zu üben.  Worum
        geht es? Es handelt sich hiermit ums Angeln an fließenden
        Gewässern in Tiefen um 1 m und klarem Wasser mit extrem langen
        Vorfächern von 9 - 14 m und dünnen Vorfachspitzen der 0,8 - 0,14 mm
        Stärken. Die Nymphen werden auf Haken 12 bis 16 gebunden und sind für
        vorsichtige Fische bestimmt. Oder aber auch für Fische, die schon von
        anderen Kollegen gefangen wurden und ihre Mäuler von ihren Haken
        gepieckst wurden.
 Der Unterschied? Wenn wir die
        Tschechische Nymphe als Methode der "Kurzen Nymphe"
        bezeichnen, handelt es sich bei der Französischen Nymphe um eine
        Kombination der kurzen und der langen Nymphe. Mit dem Unterschied, daß
        wir bei der Tschechischen Nymphe ausnahmslos unter der Rutenspitze
        angeln, bei der Französischen Nymphe werfen wir weiter raus. Der
        weitere, und für mich der gravierendste Unterschied, gibt es in der
        Länge des Vorfachs und der Anwendung eines Biß-Anzeigers.  Warum
        ein langes Vorfach? Das kleinste Dreggen der Nymphe kann den Fisch
        verscheuchen. Meistens sind Strömungsverhältnisse schwieriger als man
        denkt. Alle Grundunbenheiten, Krautbewuchs und diverse Hindernisse
        sorgen für Verwirbelungen, die der Nymphe unerwünschte Bewegungen
        verleihen. Der kleinste, unnatürliche Zug der Nymphe reicht, um die
        Forelle zu warnen. Wie das Furchen beim Trockenfischen.
 Warum ein Biß-Anzeiger? Weil wir
        es eben mit vorsichtigen Fischen zu tun haben und wir mit kleinen, teils
        unbeschwerten Nymphen angeln, sind die Bisse sehr fein. Meistens kaum
        wahrnehmbar. Wir schlagen bei jeder Richtungsveränderung
        beziehungsweise immer dann an, wenn der Biß-Anzeiger auch nur um 1 cm
        untertaucht.  Warum
        eine lange und weiche Rute? Weil wir mit ganz dünnen Vorfachspitzen
        angeln, sollte die weiche Rute beim Anbiß und später beim Drill die
        Stösse des kämpfenden Fisches abfangen, womit wir den Vorfachriß
        vermeiden. Die Rute sollte 9 - 11 Fuß lang sein, AFTMA 2 - 5, weil wir
        im Vergleich zur Tschechischen Nymphe das Vorfach mit dem Wurf auf eine
        größere Entfernung ausbringen müssen.
 Die Nymphen? Vor allem Nymphen mit
        Glasperlen, Jigs, heute schon klassische tschechische Nymphen wie
        Gammarus, andere beschwerten Nymphen wie Phaesant Tail, oder auch
        Naßfliegen. Der letzte Hit sind dann kleine Tungsten Nymphen, gebunden
        auf Jighaken, weil sie schnell untertauchen und verursachen weniger
        Hänger. Die Technik & Taktik? Wir
        können uns zu Recht fragen, ob diese Angel-Technik noch was mit dem
        Fliegenfischen zu tun hat. Diese Zweifel tauchten auch auf, als die
        Tschechische Nymphe seinerzeit publik wurde. Die Effektivität und
        Fangerfolge der Tschechischen Nymphe erhöhten das Interesse dafür.
        Jetzt ist sie weltweit zu einem Begriff geworden und oft erfolgreich
        praktiziert. Bei der Französischen Nymphe haben wir es mit einer
        interessanten Abwechslung des Nymphenfischens zu tun, die es sich
        verdient, sie auszuprobieren. Sie ist kein Allheilmittel gegen das
        erfolgslose Angeln, sondern eher eine Art, dem Fish dann nachzustellen,
        wenn er nicht steigt. Wenn wir bedenken, dass auch Salmoniden 90% ihrer
        Nahrung aus dem Wasser aufnehmen und nur 10% von der Wasseroberfläche,
        lohnt es sich alle, aber dann wirklich alle Methoden des
        Nymphenfischens, ernst zu nehmen. Und zum Schluß? Die Fangerfolge
        der Französischen Nymphe bei unserem Kurs an der Moldau sprechen für
        diese Methode in fließenden Gewässern, wobei wir neben Forellen und
        Äschen auch diverse Weißfische und Allesfresser mit den Micronymphen
        auf die Schuppen legen konnten. Falls Sie Lust haben, eine Technik, wann
        die Flugschnur in der Rolle "ruht" auszuprobieren, schicken
        wir Ihnen gerne weitere Informationen zu. Oder Sie nehmen an unserem
        nächsten Kurs teil.  Infos jknorre@seznam.cz   |